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Pope Search

Experten, Kritiker und Fahndungshelfer sind seit nun gut einer Woche (wenn nicht noch länger) dabei, aus der Vielzahl der auf der Erde lebenden Katholiken einen geeigneten Nachfolger des Doppelnamenpapstes Johannes Paul II. (u.a. bekannt als Reisepapst, Rekordpapst und Reformpapst) zu filtern. Dabei nehmen die säkularen Wunschdenker oft keine Rücksicht auf sich selbst, wenn sie den Katholiken die Kriterien und zu meisternde Schwierigkeiten aufzeigen, die „der Neue“ haben muss:

Vielsprachig muss er sein„, meinen die einen.

Er darf keinen Unfehlbarkeitsanspruch mehr haben„, krakelen die anderen und freuen sich, dass man ihnen nun zuhört.

Wieder andere wissen nicht, ob sie bestimmte Kandidaten von vornherein ausschließen oder als möglichen Nachfolger verurteilen sollen, weil sie damit nicht einverstanden sind.

Und wie immer, wenn ein Papst stirbt, stellt sich auch diesmal die Frage: Wie kommt der neue Papst denn ins Amt?

Dass dies nicht durch zweitklassige Theologen oder sog. „Experten“ geschieht, die diese Bezeichnung nur tragen, weil sie mal auf dem Petersplatz gestanden haben, dürfte jedem wohl klar sein. Und dass der neue Papst auch nicht per TED- oder SMS-Abstimmung ermittelt wird, dürfte nicht nur diejenigen unter uns beruhigen, denen das ewige Jamba-Gedudel auf den Senkel geht.

In Wirklichkeit wird der Stellvertreter Christi und Nachfolger Petri nämlich vom Konklave, dem Kardinalskollegium, das nur zu diesem Anlass in der Sixtinischen Kapelle zusammentritt (ähnlich der deutschen Bundesversammlung), gewählt. Er benötigt eine 2/3-Mehrheit, nach dem dreißigsten erfolglosen Wahlgang genügt auch eine absolute Mehrheit. Pro Tag wird maximal viermal gewählt, d.h. zweimal vormittags sowie zweimal Nachmittags. Nach jedem Wahlgang werden die abgegebenen Stimmzettel verbrannt und je nachdem ob der Wahlgang erfolgreich war oder nicht, wird dem Feuer trockenes oder nasses Stroh beigemischt, so dass der Rauch, welcher den Schornstein verlässt, schwarz (erfolglos) bzw. weiß (erfolgreich) ist.

Der Rauch dürfte nebenbei bemerkt wohl die einzige Gemeinsamkeit des Konklaves mit den jetzo so beliebten Expertenrunden sein: die einen verbrennen dazu ihre Stimmzettel, die anderen produzieren hierfür die heiße Luft. Wer nun aber Recht behält, ob die Küngs oder Drewermanns dem neuen Papst folgen werden und wieviel heiße Luft noch gemacht wird, weiß momentan noch keiner.

Ich persönlich halte es da mit einem Artikel auf faz.de:

Die Frage ist vorgegeben: Welchen Papst suchen wir? Die Antwort auch: den, der das Konklave verläßt.

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